Fachkräftemangel und die Belastung durch erhöhte Eigenanteile

Die gesetzliche Pflegeversicherung weist eine eklatante Finanzierungslücke auf. Der Fachkräftemangel und die damit verbundene Lösung sind keineswegs in Sichtweite. Die Lage wird immer bedrohlicher. Zwar ist der Pflegebeitrag seit Jahresanfang 2025 gestiegen, doch keineswegs scheint das Finanzierungsproblem gelöst zu sein. Die Politik hat bis dato keine Lösung gefunden. Handelt Berlin nicht, kommt es zwangsläufig zu Einschränkungen der Leistungen und die Pflegebedürftigen sowie deren Angehörigen müssen mit einer weiteren Steigerung der eigenfinanzierten Anteile rechnen. Pflegeheime werden erfinderisch. Statt einer vollstationären Pflege wird aufgrund der fehlenden Fachkräfte Betreutes Wohnen angeboten. Um eine Lösung für diese akute und eklatante Situation im Pflegebereich zu erzielen sind Vorschläge wie eine eventuelle Pflegeabgabe auf Kapitalerträge oder die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze im Gespräch. Angedacht ist eine Bürgerversicherung, in welche alle in Deutschland lebende Menschen einbezahlen. Auf Ministerebene wurde eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Diese soll einerseits den Leistungsumfang der bisherigen Pflegeversicherung überprüfen und die Grundlagen für eine weitreichende Pflegereform erarbeiten. Ob die hohen Erwartungen erfüllt werden können bleibt abzuwarten.
Der bundesweite Schnitt für die Unterbringung liegt bei durchschnittlich knapp 2.600 Euro. Im Osten der Republik ca. 200 Euro niedriger. Es ist heute kaum noch möglich, dass die Pflege alleine gestemmt werden kann. Ein weiteres tiefgreifendes Problem stellt der Fachkräftemangel und die damit verbundene Fachkraftquote dar. In den ostdeutschen Bundesländern weist sich der Mangel an qualifizierten Fachkräften als höher auf. Der demografische Wandel erfordert für die Jahre ab 2035 weitere 350.000 Pflegekräfte. Aktuell liegt die Quote der tatsächlichen Fachkräfte bei 50 %. Ein Fakt, welche zu leerstehenden Betten in der Vergangenheit führte. Damit Pflegebedürftige versorgt werden können, sei es notwendig, den Fokus zusätzlich auf die Pflegehilfskräfte zu richten. Der Einsatz von technischen Hilfsmittel sowie der Digitalisierung steht noch nicht so im Fokus, wie es erforderlich wäre. Die Fachkräfte, welche dringend im Pflegebereich aus dem Ausland benötigt werden, leiden unter den verschiedenen Aufenthaltsgenehmigung bzw. deren Rechte. Einerseits werden diese dringend benötigt und andererseits wird in diesem Bereich zu wenig getan, damit die Pflegefachkräfte sich entsprechend sicher integrieren bzw. niederlassen können. Das Wegfallen von unnötigen bürokratischen Hürden für die Anerkennungsverfahren wäre ein Meilenstein, wenn es um eine erfolgreiche Integration der Pflegefachkräfte aus dem Ausland geht. Zwei umfangreiche Problematiken, sei es der Fachkräftemangel auf der einen Seite und die erhöhten Eigenanteile anderseits, welche unweigerlich zum fokussierten Thema werden, kaum einer glaubt wirklich an eine schnelle und zufriedenstellende Lösung.