Plötzlicher Pflegefall in der Familie – was tun?

Durch eine plötzliche Erkrankung, einen Unfall oder durch aufkommende Alterserscheinungen ist es möglich, von einem Tag auf den anderen zu einem Pflegefall zu werden. Davor ist niemand gefeit und es trifft dabei nicht nur den Erkrankten selbst sondern auch die Angehörigen, die oftmals kaum ausreichend Zeit haben, sich mit der neuen Situation anzufreunden. So ein urplötzlich eingetretener Pflegefall in der Familie wirft unglaublich viele Fragen auf, Dinge müssen in die Wege geleitet und Entscheidungen wollen getroffen werden. Das Wichtigste dabei ist allemal, ruhig bleiben, alles sorgsam durchdenken, planen und organisieren, denn in der Ruhe liegt die Kraft!

Checkliste für den eingetretenen Pflegefall

Gibt es noch Angehörige, dann sollte zunächst der Familienrat einberufen werden, um gemeinsam zu entscheiden, wie es mit dem Pflegebedürftigen weitergeht, wer sich wann um ihn kümmert und wo er unterzubringen ist.

Bei der Pflegekasse sollte ein Antrag auf Leistungen gestellt werden, hierzu kann man gemeinsam eine Pflegefachberatung in Anspruch nehmen, um sich über den Leistungsumfang detailliert aufklären zu lassen. Der Pflegegrad wird von Amts wegen über den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) festgestellt und damit liegt auch die Höhe des Pflegegeldes fest.
Nachdem die Entscheidung darüber gefallen ist, welche Versorgungsform der Pflegebedürftige bekommen soll, wird zusammen über die Finanzierung des Ganzen beratschlagt.

Ein Angehöriger sollte sich um die Regelung der rechtlichen Angelegenheiten des Pflegebedürftigen kümmern, was eine Patientenverfügung, eine Betreuungsvollmacht und gegebenenfalls sogar ein Testament mit einschließt.

Tipps und Hilfen in Punkto Pflegebedürftigkeit und seine Folgen

Es ist hilfreich, wenn die Angehörigen eines Pflegebedürftigen ein Pflegetagebuch führen, so dass jederzeit belegt werden kann, was für den Hilfebedürftigen tagtäglich zu tun ist. Das ist unter anderem dann von großem Nutzen, wenn der Pflegegrad erhöht werden soll. Aufgrund dieser sorgfältig geführten Notizen fällt die Entscheidung des MDK nicht selten zu Gunsten einer höheren Pflegestufe aus.

Es gibt noch einige Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen außerhalb des Pflegegrades und seiner Leistungen. Es kann für die Anfangszeit zu Hause beispielsweise eine Übergangsschwester beantragt werden, die den Angehörigen mit ersten Tipps und Tricks zur Pflege hilfreich zur Seite steht. Weiterhin hilft sie beim Beantragen von Leistungen der Pflegekasse.

Es ist möglich eine Putz- und Einkaufshilfe zu beantragen, was nicht selten über die örtliche Nachbarschaftshilfe organisiert werden kann.

Es gibt örtliche Pfarrer und ehrenamtlich tätige Seelsorger oder Krankenbesuchsdienste, die aktiviert werden können. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn sich die Angehörigen nicht rund um die Uhr um den Pflegedürftigen kümmern können. Somit genießt er dennoch Abwechslung und Ansprache und vereinsamt nicht.

Welche Versorgungsform kommt in Frage?

Hierzu sind die nachstehenden Optionen zu klären und abzuwägen:

Kann der Pflegebedürftige im eigenen Heim bleiben oder bei nahen Verwandten untergebracht werden, um ihn dort pflegen zu können? Schaffen das die Angehörigen alleine oder muss zusätzlich eine Ambulante Pflege eingeschaltet werden?

Wie sieht es mit einem Umzug in ein Seniorenheim, in das Betreute Wohnen oder in eine Senioren-WG aus?

Ist aufgrund des körperlichen oder geistigen Zustandes des Pflegebedürftigen eine stationäre Unterbringung und Versorgung notwendig?

Erst nach Klärung dieser Fragen, auch aus medizinischer Sicht, sollten die Angehörigen über den Verbleib des Pflegebedürftigen entscheiden.

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